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Jassir Arafat, Kampf um Palästina & Yasser-Arafat-Museum Ramallah

Eingang Yasser-Arafat-Museum Ramallah www.gindeslebens.com

Yasser-Arafat-Museum Ramallah

Beschäftigt man sich mit Palästina, dann kommt man an einer Person nicht vorbei: Jassir Arafat. Auch über seinen Tod hinaus ist die Faszination Arafat immer noch spürbar. Wer mehr über ihn und sein Leben erfahren möchte, dem empfehlen wir das Yasser-Arafat-Museum Ramallah. Wir haben das Museum besucht und erzählen euch von der Geschichte des Palästinenserführers Jassir Arafat.

Geschichte des Palästinenserführers Jassir Arafat und das Yasser-Arafat-Museum in Ramallah Palästina

Jassir Arafat – Freiheitskämpfer für Palästina

Das Leben des Jassir Arafat

Geboren wurde Jassir Arafat, dessen vollständiger Name Mohammed Yasser Abdel Rahman Abdel Raouf Arafat al-Qudwa war, am 24. August 1929 in Kairo. Er selbst behauptete in Palästina geboren worden zu sein, jedoch soll es hierfür bis heute keinen Beweis geben. Im Museum wird es wie folgt dargestellt:

 

Nachbildung des Hauptraums in Saleem Khalil Abu Al-So’ud’s Haus in Al-Zawiya Al-Fakhriya, wo Jassir Arafat geboren wurde und später seine Kindheit verbrachte. Die Al-Buraq-Mauer (die Klagemauer) ist durch die Fenster sichtbar. Durch das Fenster auf der rechten Seite ist ein Teil des Felsendoms sichtbar.

Aus dem Fenster links sieht man die Vorderseite der Al-Tenkizia-Schule und ein Minarett der Al-Aqsa-Moschee. Materialien und Gegenstände, die zur Herstellung des Nachbaus verwendet wurden, stammen aus der Zeit und aus der Region, einschließlich des Mamluki-Bodens.”

Demnach befand sich sein Geburtshaus in Jerusalem.

Nachbildung Geburtshaus Jassir Arafat im Museum in Ramallah

 

Seine Mutter stammte aus einer Familie aus Jerusalem und sein Vater aus dem Gaza Streifen. Jassir Arafat war seit Juli 1990 mit Suha at-Tawil verheiratet. Die gemeinsame Tochter Zahwa wurde 1995 geboren. Er war ein wichtiger Mitbegründer der palästinensischen Freiheitsbewegung. Sein Leben widmete er dem palästinensischen Freiheitskampf. Er war Begründer der Bewegung zur Befreiung Palästinas (al-Fatah).

Flagge von Palästina

Obwohl im Jahr 1947 das Gebiet in einer UN-Vollversammlung den Palästinensern zugesprochen wurde, erhebt Israels Regierung auch heute noch Anspruch auf das Land. Es befinden sich daher im Westjordanland auch einige illegale israelische Siedlungen und Außenposten. Die Menschen, die aus diesen Gebieten vertrieben wurden, leben immer noch in Flüchtlingslagern wie dem Aida Flüchtlingslager in Bethlehem.

UN Stützpunkt im Aida Flüchtlingslager Bethlehem Palästina

 

13. September 1993 – ein historischer Tag für Israel und Palästina

An diesem besagten Tag kam es zur Unterzeichnung der Prinzipienerklärung. Arafat und der damalige israelischen Ministerpräsidenten Jizhak Rabin reichen sich die Hand. Arafat kehrt aus seinem jahrelangen Exil zurück und, wie auch Jizhak Rabin, wurde er im Dezember 1994 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Im selben Jahr ausgezeichnet wurden auch Nelson Mandela und Frederik Willem de Klerk.

Friedensnobelpreis 1994 für den Palästinenserführer Arafat

 

Doch der Frieden sollte nicht lange halten, denn Rabin bezahlt die hoffnungsträchtige Annäherung mit seinem Leben. Er stirbt durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten im Jahr 1995. Arafat besucht anschließend dessen Witwe und betritt erstmals israelischen Boden.

Im Jahr 2000 kam es in Camp David zu neuerlichen Gesprächen zwischen Palästina, Israel und den USA, doch auch diese scheiterten. Als Folge des gescheiterten Oslo-Friedensprozess in Camp David kam es zu neuerlichen gewaltsamen Ausschreitungen, mit denen dann somit auch die Zweite Intifada begann. Intifada heißt übersetzt so viel wie Abschütteln, gemeint waren die Israelis. Diese Intifada wurden nach der Al-Aqsa Moschee benannt, da laut den Palästinensern, der Ausgangspunkt die Al-Aqsa Moschee am Tempelberg sei. Die Konflikte weiteten sich auf den Gazastreifen sowie das Westjordanland aus.

Immer wieder einigte man sich auf Frieden, dennoch kam es weiterhin zu Angriffen und dem unrechtmäßigen Bau von israelischen Siedlungen in den palästinensischen Autonomiegebieten. Auch wenn die zweite Intifada 2005 offiziell als beendet erklärt wurde, das Konfliktpotential ist damit noch lange nicht erloschen.

 

Spekulationen um Jassir Arafats Tod

In der Nacht zum 28. Oktober 2004 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand plötzlich und Arafat wurde deshalb nach Paris gebracht. Im Militärkrankenhaus Percy, das auch über Spezialabteilungen für die Behandlung von Brandopfern und radioaktiv kontaminierten Patienten verfügt, verstarb er am 11. November 2004 an einer Gehirnblutung, die Folge einer akuten Leberschädigung war.

Zunächst wurde der Palästinenserführer bestattet, aber aufgrund von erheblichen Vorwürfen und wegen dem Verdacht der Vergiftung mit Polonium wurde der Leichnam exhumiert. Zahlreiche Ermittlungen wurden durchgeführt, bei der Spezialisten aus der Schweiz, Frankreich und Russland Knochenproben Arafats untersuchten. Während die Ermittler aus der Schweiz eine Vergiftung für wahrscheinlich hielten, wiesen die französischen und russischen Experten diesen Verdacht zurück.

Originalgetreuer Nachbau des Krankenzimmers

 

Arafat soll auch an AIDS erkrankt sein, die Erkrankung wäre aber auch nicht die Todesursache gewesen, denn das Virus soll ihm erst kurz vor seinem Tod injiziert worden sein.

Gewissheit wird es wohl nie geben und die aufwendigen, jahrelangen Ermittlungen lassen auch ausreichend Raum für Spekulationen sowie zahlreiche mögliche Theorien. Ob der berühmte Palästinenserführer an Altersschwäche oder Krankheit starb oder ob die Vergiftungsvorwürfe doch stimmen wird wohl nicht mehr lückenlos geklärt werden.

Besonders brisant, wenn man an die Umstände des Todes denkt ist, dass der stellvertretende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert 2003 ein Attentat als „legitime Möglichkeit“ der Beseitigung des Problems Arafat sah…

 

In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen

Ob Anschlag oder nicht, es liegt auf der Hand das mit Arafats Tod ein großer Wunsch der israelischen Regierung in Erfüllung ging. Selbst seinem letzten Willen am Tempelberg in Jerusalem neben Al-Aqsa Moschee begraben zu werden, wurde nicht erfüllt. Pietätlos lehnte der israelische Justizminister diesen Wunsch mit den folgenden Worten ab:

In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen“

Felsendom Jerusalem

Al-Aqsa Moschee am Ölberg

 

Jassir Arafat ist tot, aber der Traum vom Frieden im Westjordanland lebt weiter

Aber ganz egal aus welchem Grund Arafat starb, seine Idee von einem freien Palästina und der Wunsch nach Frieden leben weiter. Auch wenn sich die israelische Regierung noch so dagegen sträubt, der Wille der Menschen wird wohl hoffentlich irgendwann siegen. Arafat strebte Zeit seines Lebens nach einer gemeinschaftlichen Lösung. Israel und Palästina sollen friedlich koexistieren, mit Jerusalem und Bethlehem als Zentren der Religionen und symbolhaft für die Vielfalt.

Klagemauer und Felsendom in Jerusalem

Zahlreiche prominente Persönlichkeiten unterstützen diese Idee Arafats noch heute. Erst beim Finale des ESC 2019 in Tel Aviv sah man Madonna oder auch die isländischen Songcontest-Teilnehmer Hatari mit der Flagge von Palästina.
Die Zeichen stehen momentan leider nicht nach einer friedlichen Einigung, denn Israels Premier Benjamin Netanjahu ist wohl an keiner Zweistaatenlösung interessiert, aber die Hoffnung stirb ja bekanntlich zuletzt…

Betrübender Blick auf Bethlehem und die Mauer

 

Yasser-Arafat-Museum Ramallah

Eintritt und Öffnungszeiten des Jassir-Arafat-Museum

Der Eintritt in das Museum kostet einen symbolischen Beitrag von rund € 1,30.
Die Öffnungszeiten des Museums sind von Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 17:00 Uhr (im Winter) und von 10:00 bis 18:00 Uhr (im Sommer). Montags ist es geschlossen.

Öffnungszeiten Yasser Arafat Museum

Museum für Jassir Arafat

Das Museum befindet sich auf dem Gelände seiner letzten Schlacht und ist verbunden mit seinem Hauptbüro und der letzten Kommandozentrale. Es bietet einen Blick auf sein temporäres Mausoleum in Al-Muqata’a.

Temporäres Mausoleum für Jassir Arafat – Yasser Arafat Museum

Man spürt förmlich die Geschichte und die Verbundenheit der Palästinenser, die weit über den Tod ihres Freiheitskämpfers hinaus geht.

Entworfen hat das Museum der mittlerweile ebenfalls verstorbenen und berühmten palästinensischen Architekt Ja’far Touqan. Es hat eine Ausstellungsfläche von 1.350 Quadratmetern und befindet sich auf einem 2.600 Quadratmeter großen Areal. Gestaltet ist mit dem gleichen palästinensischen Stein wie auch das Mausoleum, die Moschee, das Minarett sowie ein Großteil der Außenhöfe.

Yasser-Arafat-Museum Ramallah

Yasser Arafat Museum – das Museum für Jassir Arafat

 

Im Jassir-Arafat-Museum in Ramallah kann man sich über das Leben und den Tod des Palästinenserführers informieren. Man bekommt einen Einblick in den Hauptsitz der palästinensischen Präsidentschaft in Al-Muqata’a, wo sich das Büro und der Schlafplatz befanden.

Die Räumlichkeiten sind mit zahlreichen Originalen ausgestattet. Man kann sich auch ein Bild davon machen, wie Arafat während der israelischen Belagerung, die am 29. März 2002 begann, lebte.

Arafats Bett

Kasten im Schlafzimmer

Küche

Schlafraum der Wachen

 

In diesem Büro hat Arafat die meiste Zeit verbracht, während Palästina 34 Monate von israelischen Streitkräften besetzt war. In der Zeit von 8. Oktober 2001 bis zum 29. Oktober 2004 hat er hier gelebt und gearbeitet sowie strategische Entscheidungen getroffen.

Schreibtisch von Jassir Arafat

Foto von Jassir Arafat und seiner Tochter

Auch das Krankenzimmer sowie die Berichte zum rätselhaften Tod Arafats sind hier im Original ausgestellt.

Originalgetreuer Nachbau des Krankenzimmers

Details aus dem Krankenzimmer

Berichte zum Tod von Jassir Arafat

Weitere Informationen zum Jassir-Arafat-Museum findet ihr hier.

 

Unser Fazit zum Jassir-Arafat-Museum:

Es war spannend zu sehen, welche Wirkung Jassir Arafat auch so lange Zeit nach seinem Tod immer noch auf die Menschen hat. Diese so hautnah mitzuerleben ist aber auch beängstigend. Ist man den Konflikten fern, nimmt man sie zwar wahr, dennoch kann man sich besser davon distanzieren.

Cover Time Magazine 13. Dezember 1968 ausgestellt im Yasser Arafat Museum in Ramallah

 

Bei solchen Auseinandersetzungen gibt es jedoch immer zwei Seiten. Die Geschehnisse um Jizhak Rabin zeigen exemplarisch, dass es nicht nur auf beiden Seiten Menschen gibt, die sich für Frieden einsetzen, sondern auch, dass der Feind manchmal in den eigenen Reihen steht.

Krieg und Gewalt können nie die Lösung sein und sind keinesfalls Mittel für Frieden, denn sind die Menschen voller Hass und Rachegefühle, wird sich die Situation wohl weiterhin zuspitzen. Es geht dann ofmals nicht mehr um die eigentliche Sache, vielmehr streben die Menschen nach Vergeltung. Frei nach dem Motto „wie du mir, so ich dir“ verlieren die Parteien dann schnell das eigentliche Ziel aus den Augen: Frieden.

Den Menschen, ganz egal auf welcher Seite, wäre es zu wünschen, dass sie endlich in Frieden leben könnten und politische nicht mehr über menschliche Entscheidungen gestellt würden.

 

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Wir waren zuerst in Jordanien, anschließend in Israel und dann noch Palästina.

 

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